Menschen mit einer Schwerhörigkeit hat es schon immer gegeben. Selbst bekannte Personen aus Showbusiness oder Politik leiden darunter, zum Bespiel der ehemalige spanische Konig Juan Carlos, die britische Queen Elisabeth, die ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und Bill Clinton, die Schauspieler Robert Redford und Whoopi Goldberg oder die Musiker Brian Wilson und Phil Collins. Sie alle haben immerhin die Möglichkeit, von der Entwicklung der Hörgeräte zu profitieren und sind deshalb in der Gesellschaft kaum ausgeschlossen. Dank der grossen Auswahl an modernen Hörgeräten können oben genannte Personen – und auch viele andere Menschen in der westlichen Welt – trotz der Einschränkung mit den ihnen wichtigen Menschen kommunizieren und am alltäglichen Leben teilhaben. Das war nicht immer so einfach, wie verschiedene Biographien aus früheren Jahrhunderten zeigen.
Ludwig van Beethoven (1770-1827), der
bekannte Komponist vieler Sinfonien und Klavierstücken wie zum Beispiel "Für Elise", war mit 30 Jahren bereits fast gänzlich ertaubt. In einem Brief an seinen Freund Franz Gerhard Wegeler
beschrieb er seine Hörprobleme sehr differenziert:
Er mied die Gesellschaft, weil er niemanden verstand. Sobald jemand sehr laut mit ihm sprach, schmerzte es ihn. Er hörte im Orchester die hohen Instrumente nicht mehr und in der Stille zu Hause
plagten ihn dafür ständig ein "Sausen und Brausen".
Heute würden Fachpersonen eine starke Schwerhörigkeit, eine Hyperakusis (Überempfindlichkeit für Schall) und einen Tinnitus diagnostizieren.
Der Erfinder Johann Nepomuk
Mälzel hatte verschiedene Hörrohre aus Metall für den Musiker hergestellt, damit er sich noch minim verständigen konnte. Die Hörrrohre im 18. Jahrhundert konnten jedoch höchstens
20-30 Dezibel verstärken, was bei einer so starken Hörbehinderung, wie derjenigen von Beethoven, das Leben kaum erleichterte.
Hörrohre sind trichterförmige Geräte aus Holz, Horn oder Metall, die die Schallwellen sammeln und in den
äusseren Gehörgang des menschlichen Ohrs leiten, quasi als Verlängerung des Gehörgangs.
Thomas Alva Edison (1847-1931) ist uns bekannt als der Erfinder der Glühbirne. Als Kind wurde er, vermutlich durch eine Krankheit, beinahe taub. Er besuchte erst mit 8 Jahren die Schule. Aus verschiedenen Berichten entnehmen wir, dass die Lehrer mit dem jungen Thomas nicht zurechtkamen, er nach kurzer Zeit die Schule wieder verliess und fortan von seiner Mutter unterrichtet wurde. Die Vermutung liegt nahe, dass man vielleicht die Hörminderung nicht richtig erkannt hatte oder dass damals ein schwerhöriges Kind nicht in die Schule integriert werden konnte.
Jedenfalls fand Thomas viel Freude beim Lesen und stillte so seine Neugier. Bereits als Zwölfjähriger begann er zu experimentieren. Mit viel Geduld und Ehrgeiz machte er viele Tausend Versuche. Am Neujahrsabend 1879 stellte Edison seine bekannteste Erfindung, die Glühbirne, der Welt vor.
Die berühmteste Hörhilfe-Trägerin Berns war sicherlich Elisabeth de Meuron (1882-1980). Obwohl es in der zweiten Hälfte ihres langen Lebens bereits Hörgeräte gegeben hatte, trug Madame de Meuron wie ein Markenzeichen stets ein Hörrohr, das an ein kleines Alphorn erinnerte. Ihr war es zeitlebens egal, dass alle sehen (und damit wissen) konnten, dass sie schlecht hörte.
In diesem Sinne ist sie ein Vorbild für alle Hörgeräte-Träger und -Trägerinnen. Es gibt keinen moralischen Grund, sich für eine Hörminderung zu schämen oder diese zu verstecken. Trotzdem ist klar, dass man dies nicht als erstes über sich erzählen möchte. Doch heute sind Hörgeräte klein und oft kaum sichtbar. Betrachten Sie sich einmal im Spiegel: Sehen Sie Ihr Hörgerät? Die meisten Mitmenschen schauen Sie aus dieser Perspektive an und sehen somit Ihr Gesicht und Ihr freundliches Lächeln